DEDeutsch Text
Die Zeit der großen Transparente, die von mehreren Menschen getragen werden, scheint vorbei zu sein. Social Media ist voll mit Bildern auf denen einzelne Personen ein Protestschild tragen. Werden Protestschilder immer kleiner, weil sie sich so besser auf Social Media inszenieren lassen?
Der Fingernagel als Microbanner. Nach einem Vortrag über ihre Arbeiten malen wir zusammen mit Nadja Buttendorf am Donnerstagabend unseren Protest auf unsere Fingernägel und gehen am nächsten Tag zusammen auf die Fridays for Future Demonstration in München. WE WANT HOT NAILS, NOT A HOT PLANET!
Nadja Buttendorf hinterfragt gegenwärtige Normen und Codes von Geschlechterkonstruktionen und Wertschöpfungsmechanismen des menschlichen Körpers in unserer digitalen Gesellschaft. Ihre Arbeiten verdeutlichen, dass auch unser Technikverständnis an patriarchale Machtverhältnisse geknüpft ist. Ihre auf Interaktion angelegten Arbeiten und Video-Projekte zeichnen hingegen mehrschichtigere Neuerzählungen, in denen Frauen als elementarer Teil der Technikgeschichte wieder sichtbar werden. Dabei extrahiert sie sowohl in ihren performativen Schmuck-Objekten als auch in ihren Tutorial-Workshops kommunikative Momente der Teilhabe im Internet. DIY als verbreitete Online-Ästhetik setzt sie gezielt als Strategie des Zugangs sowie der Verweigerung gegenüber einer neoliberalen Arbeitsethik ein.
Arbeiten und Workshops von Nadja Buttendorf waren zu sehen u.a. im HKW Berlin, im Hartware MedienKunstVerein Dortmund, im Künstlerhaus Bremen, im LaGaîtéLyrique Paris, im MU Eindhoven, im NRW-Forum Düsseldorf, in der Halle 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst Leipzig, im D21 Leipzig sowie in der pankegallery Berlin. Lecture Performances hat sie zudem gehalten u.a. auf der Re:publica, auf dem CCC, bei Creamcake oder in der nGbK Berlin. Nadja Buttendorf ist ausgebildete Goldschmiedin und studierte Bildende Kunst an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale).
Foto oben: © Nadja Buttendorf