DEDeutsch Text

Wir laden den Filmemacher und Theaterregisseur Farhad Bazyan nach München ein, um eine Auswahl seiner Filme zu zeigen und mit der Filmemacherin Narges Kalhor über seine Arbeiten zu sprechen. Beide kommen ursprünglich aus Teheran, Farhad Bazyan lebt mittlerweile in Wien, Narges Kalhor in München.

Ein zentrales Thema in Bazyans Filmen ist die Erinnerung. Bevor die Menschen schreiben konnten, haben sie Bilder gemalt, um sich zu erinnern und dadurch ihrer selbst zu versichern. Wer sich erinnert, trotzt dem Tod und der eigenen Vergänglichkeit. Als er 2008 nach Wien kam, verlor Farhad Bazyan seine Sprache und damit in gewisser Weise auch seine Erinnerung, und so fing er an, diese in (Film-)Bildern festzuschreiben. In seinem Film „The Photographer, His Lover, His Sister And Her Lover“ von 2016 verliert ein Fotograf dann auch tatsächlich seine Erinnerung. Hier wie in anderen seiner Arbeiten geht es nicht nur um die Erinnerung als Rückversicherung der eigenen Existenz, sondern auch um die Erinnerung als Arbeit der Autor*in: Durch die Beschäftigung mit Tabu und Trauma wird man vom Täter zum Opfer.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, es gibt ein kleines orientalisches Buffet.

Farhad Bazyan kam 1979 in Teheran zur Welt. Dort studierte er Theaterwissenschaften und Film. Seit 2008 lebt er in Wien, wo er kürzlich seinen zweiten Master in Film- u. Medienwissenschaften abgelegt hat. Im Moment studiert er dort Film- u. Medienphilosophie. Seit 2000 dreht er Kurzfilme und führte bei  Theaterstücken Regie (u.a. „Amadeus“ von Peter Shaffer, „Kingdom“ von Bahram Sadeghi und „Talk to me like the rain“ von Tennessee Williams. Er war Redakteur der Publikation zum dritten Pantomime-Festival in Boushehr, Iran 2006 und hat 2007 sein erstes Buch über Pantomime veröffentlicht.

Filmographie:

  • Funeral (2000)
  • life (2000)
  • when you sleep.. (2002)
  • dream of silence (2002)
  • winter’s shadow (2003)
  • S like…
  • Memory
  • my bad dream
  • the Trench
  • M12 Station (2008)
  • Morph (2009)
  • Suitcase (2010)
  • A Man who.. (2011)
  • Vivaldi- Concerto in G minor (videomusic-2012)
  • Choub Band (EPK – 2013)
  • No Surrender (Videomusic- 2013)
  • The Killing (2014)
  • Sina (2015)
  • Hanna (2015)
  • The Photographer, His Lover, His Sister And Her Lover
  • The man who laughs (2017)
  • Plato was not here! (2017)

Narges Kalhor ist Filmemacherin. Sie ist in Teheran geboren und aufgewachsen, wo sie ab 2001 u.a. bei Abbas Kiorostami Regie studierte. 2007 erweiterte sie ihre Studien durch ein Studium der visuellen Kommunikation an der Hochschule Kamalolmolk. Bis 2009 drehte sie 5 Kurzfilme. 2009 wurde Narges Kalhor zum Internationalen Filmfestival der Menschenrechte nach Nürnberg eingeladen, um dort ihren Kurzfilm „Die Egge“ zu zeigen. Als sie in Folge als Tochter des ranghöchsten Kulturberaters des damaligen iranischen Präsidenten Ahmadinehjad in Deutschland politisches Asyl beantragte, waren für einige Wochen die Scheinwerfer der internationalen Medien auf sie gerichtet. Inzwischen hat sie Asyl in Deutschland erhalten und studiert an der Hochschule für Film und Fernsehen in München. Der Film „SHOOT ME“, bei dem sie Ko-Regie führte, wurde für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert und beim Bonfiktionale Filmfestival 2014 als bester Film ausgezeichnet. „KAFAN“ bekam 2014 den Preis für die beste Videokunst-Arbeit beim Underdox-Festival. Beiträge von ihr waren in verschiedenen Ausstellungen zu sehen, zum Beispiel ihr Beitrag  zur Gruppen-Video-Installation „Nosferatus Not Dead“ anlässlich der Friedrich Wilhelm Murnau-Ausstellung im Lenbachhaus 2016.

Filmographie:

  • without Discussion, Teheran 2001, 5 min
  • illusion of a persian cat, Teheran, 2002, 6 min
  • Enlightenment, 2004, 3 min
  • we must have died, 2004. 5 min
    • Jury best Filmpreis bei Frauenfilmfestival Teheran 2005
  • Die Egge (2008) Iran, short fiction film, 10 min.
    Festivals:

    • Nürnberg International Menschenrecht Filmfestival / Perspektive2009
    • Instituto Multimedia DerHumALC, Movies that Matter Foundation –
    • Amsterdam, Amnesty International’s Movies that Matter Festival – The Hague,
    • University of Toronto Film Festival,
    • II International Documentary Film Festival on Gender 2010
  • Munich, Teheran (2011) Germany, documentary, 18 min.
    Writer, Director, Editor
    Festivals:

    • Women Film Festival Cologne, Human Rights Festival Nuremburg
  • Shoot me! (2013) Germany, documentary, 30 min(deutscher Kurzfilm Preis 2014 Nominee)
    Festivals:

    • 16. Tel Aviv International Student Film Festival 2014, Israel
    • 29. International Dok.fest Munich 2014, Germany
    • 11. Neisse Filmfestival 2014, Germany
    • 11. Festival du cinéma du Brive 2014, France
    • 15. Festival International du Film d’Aubagne (FIFA) 2014, France
    • 7. nonfiktionale, Bad Aibling, Germany
    • Über Kurz oder Lang-Festival, Murnau, Germany
    • 33. International Festival of Film Schools Munich, Germany
    • 6. DukaFest 2013, Banja Luka, Bosnia and Herzegovina
    • 21. International Film Festival CAMERIMAGE in Bydgoszcz, Poland
    • Human Screen Festival in Tunis 2013, Tunisia
  • Kafan, (2014) Germany, 35 mm Filmart , 4 Min 30 Sec.
    Festivals:

    • Underdox/Videodox Munich best Experimentalfilm Preis
  • Lavaschak, 2014 Germany 30 min
    • Cinemaiubit International 2014
    • festival international de Films de Femmes de Creteil et du val de Marne Paris (AFIFF)
  • Underdox, 2015
  • Neda, (2015) Germany 5 min
  • Underdox, 2015
  • Artmuc, 2017

Bild: copyright Farhad Bazyan