DEDeutsch Text
Mit dem Kamerahelm, Filme von Margaret Raspé
Filmprogramm und Workshop
Nach einer Retrospektive ihrer Filme mit dem Programm „Alle Tage wieder – let them swing! Zur Aktualität der Filmarbeit von Margaret Raspé von Madeleleine Bernstorff, mit Kinothek Asta Nielsen e. V. – Karola Gramann und Heide Schlüpmann in Berlin und Frankfurt am Main im September 2014, freut sich Lothringer13_Florida sehr, dass Margaret Raspés Kamerahelmfilme nun auch in München zu sehen sein werden:
Montag, 26. Januar, 20.00 Uhr Filmprogramm
Gesamtschau von Margaret Raspés Super-8 Filmen mit dem Kamerahelm:
- Schweineschnitzel, 1971, Farbe, ohne Ton, Super 8, 4 Min.
- Der Sadist schlägt das eindeutig Unschuldige, 1971, Farbe, ohne Ton, Super 8, 6 Min.
- Backe, backe Kuchen, 1972, Farbe, ohne Ton, Super 8, 20 Min.
- Oh Tod, wie nahrhaft bist Du, 1972–73, Farbe, ohne Ton, Super 8, 15 Min.
- Blau auf Weiß, Ränder und Rahmen Margaret Raspé, 1979, Farbe, ohne Ton, Super 8, 18 Min.
- Die Selbstbewegung des Frautomaten, oder Schein bleibt Schein, 1977, Farbe, ohne Ton, Super 8, 12 Min.
- Alle Tage wieder – let them swing!, 1974, Farbe, ohne Ton, Super 8, 19 Min.
- Gelb, Rot und Blau entgegen, 1983, Farbe, ohne Ton, Super 8, 28 Min.
Filmvorführung: Karin Hofmann
Dienstag, 27. Januar, 11-18 Uhr Workshop
zur Aktualität der Kamerahelmfilme von Margaret Raspé:
Strategien des Blicks und die Verhältnisse zwischen Körper, Kameraapparatur und gefilmten Objekten/Prozessen. Zu den Kamerahelmfilmen von Margaret Raspé wollen wir gemeinsam im Workshop Arbeiten dieser Körper-/Kameraverhältnisse besprechen.
Kostenlos, bitte anmelden unter info@lothringer13florida.org
Margaret Raspé, Malerin, Performancekünstlerin und Filmmacherin, drehte in den 1970er Jahren die legendären „Filme mit dem Kamerahelm“: „Kamerahelm auf dem Kopf: gleichzeitig malen und filmen. Das instrumentalisierte Auge löst Orientierung auf … Ich spalte mich: einerseits körperlich locker in der aktionistisch gelöst malenden Hand, andererseits rational konzentrierte Beobachterin im Sucher der Kamera …“ (MR). Raspé wurde beeinflusst durch die Aktions- und Fluxuskunst der 1960er Jahre und stand der Wiener Avantgarde nahe. Der Anstoß zu ihrem außergewöhnlichen Einsatz der Kamera kam aber woanders her. Er lässt sich im Zusammenhang mit den damaligen politischen Debatten zum Thema Hausarbeit sehen: buchstäblich sehen. Gleichzeitig kochen, spülen, (Sahne) schlagen, (Hühner) ausnehmen und künstlerisch arbeiten. Raspé hatte von 1954–1957 Malerei an der Kunstakademie München und an der Hochschule für Bildende Künste Berlin studiert.
„Schweineschnitzel, (1971) entstand, nachdem ich lange über Aggression in der Küche nachgedacht hatte.“ Es folgten Filme über Sahneschlagen (Der Sadist schlägt das eindeutig Unschuldige, 1971), über Kuchen backen (Backe, backe Kuchen, 1972), Hühnchenbraten (Oh Tod, wie nahrhaft bist Du, 1972 –73) und Geschirrspülen (Alle Tage wieder – let themswing!, 1974) – bis dann 1979 Blau auf Weiß, Ränder und Rahmen den energetischen Prozess der malenden Hand im Film zeigte. 1983 entstand Gelb, Rot und Blau entgegen. Nicht nur lösten diese Filme das Mal-Werk in eine unabgeschlossene Bewegung auf, sie öffneten auch die Begrenzung der Leinwand auf den „Natur“- Raum – Veranda und Garten –, den Ort, an dem die Malerin arbeitet und lebt. Das verwies auf Raspés Performances und Installationen voraus, in denen sie Themen der Ökologie und des Verhältnisses von Kunst zu Natur bearbeitete.
Ein Programm von Maximiliane Baumgartner und Madeleine Bernstorff in Zusammenarbeit mit Lothringer13_Florida und freundlicher Unterstützung der Akademie der Bildenden Künste München.
Mit besonderem Dank an Margaret Raspé.