DEDeutsch Text
Ein Ausstellungsraum als Ort feministischer Debatte zum Thema Geld anlässlich des Internationalen Frauentags 2023.
Lecture Performance „Selbst-Schuld-Katapult – Eine künstlerische Auseinandersetzung mit weiblicher Altersarmut“
Weibliche Altersarmut ist eine Konsequenz vieler gesellschaftlicher Problemlagen, die an diesem Abend anhand eines Zusammenspiels von Textfragmenten und performativen Interventionen künstlerisch sichtbar gemacht werden. Ausgehend von Interviewmaterial sollen Frauen aus unterschiedlichen Milieus in Form von ethnographischen Portraits eine Stimme bekommen.
Das Material wurde im Rahmen eines langjährigen kollektiven Forschungsprojekts unter Mitarbeit der Kulturwissenschaftlerin Dr. des. Alexandra Rau an der LMU erhoben, die den Abend gemeinsam mit der Künstlerin Maria Berauer inszeniert.
In der Auseinandersetzung mit Altersarmut geht es u. a. um die Frage, welche Affekte damit verbunden sind. Wie fühlt sich Altersarmut an? Wie wirken sich beispielsweise Scham, Schuld oder auch Einsamkeit auf den Alltag Betroffener aus? Die Lecture Performance verdeutlicht nicht nur strukturelle Gemeinsamkeiten betroffener Frauen und will diese körperlich erfahrbar machen, sondern setzt sich auch mit kollektiven Handlungsperspektiven auseinander.
Die Portraits und Textfragmente werden dialogisch von der Autorin Alexandra Rau, der Schauspielerin Pauline Fusban und der Performerin Sara van der Weck gelesen sowie von der Künstlerin Maria Berauer körperlich-performativ interpretiert.
Im Anschluss an die Lesung gibt es die Möglichkeit, zusammen ins Gespräch zu kommen und sowohl über die Lecture Performance, eigene Erfahrungen als auch über die Ambivalenzen und Fallstricke politischer Maßnahmen sowie neoliberaler Anrufungen an die Eigenverantwortung zu sprechen.
Podiumsdiskussion: Money, money, money: Feministische Perspektiven auf Geld
Einkommen und Vermögen sind weltweit sehr ungleich verteilt, die Kluft zwischen Arm und Reich wird seit Jahren immer breiter und auch zwischen den Geschlechtern gibt es einen „Gap“ (siehe Gender Pay Gap, Gender Pension Gap, Gender Wealth Gap), was mit „Lücke“ sehr unzureichend übersetzt wird, wenn weltweit Männer 50 Prozent mehr Vermögen besitzen als Frauen. Selbst die eher konservative Zeitung „Welt“ titelte anlässlich der Veröffentlichung des jährlichen Oxfam-Ungleichheitsberichts 2020: „Dieses Wirtschaftssystem funktioniert vor allem für wohlhabende Männer“.
Auf dem Podium werden die unterschiedlichsten feministischen Perspektiven auf das Thema Geld versammelt. Es wird um den individuellen Umgang mit und die Verfügbarkeit von Geld gehen und den daraus entstehenden Zwängen und Konflikten. Es werden alternative Wirtschaftsweisen und Experimente vorgestellt. Und schließlich werden wir über strukturelle Rahmenbedingungen diskutieren, wie diese aus feministischer Sicht verändert werden müssen und welche Formen des feministischen Protests sich dabei aufdrängen.
Podium mit:
- Priscillia Grubo, Porträt- und Reportagefotografin, Ausstellung „Breadwinners“
- Theresa Schnell, Wirtschaftswissenschaftlerin und Künstlerin, Kollektiv CindyCat
- Anke Drexler, Referentin berufliche Beratung in der FAM und Stadträtin in Dachau
- Gisela Mackenroth, Feministischer Streik München
- Moderation: Birgit Erbe, F*AMLab
Die Lecture & Podiumsdiskussion ist Teil der Veranstaltungsreihe „Money, money, money: Feministische Perspektiven auf Geld“ und begleitet die multimediale Ausstellung „Breadwinners“ von Priscillia Grubo. Ausstellung und Begleitprogramm werden im Rahmen von #sieinspiriertmich vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert.